Lichtverschmutzung und Ihre Auswirkungen​

Über die Hälfte aller Insekten sind nachtaktiv. Eine neueste Studie aus London fand heraus, dass sich die Insekten in ihrer langen Evolutionsgeschichte am Licht des Himmels mit Mond und Sternen orientieren. Das ist der hellste Teil der Welt, den sie erblicken. Damit orientieren sie sich, definieren was oben und unten ist und navigieren Ihre Flugfähigkeit. (2)

Durch unsere vielen hellen Kunstlichter werden die empfindlichen Augen der Tiere derart geblendet, dass sie die Orientierung verlieren, unkontrolliert Fliegen und sogar abstürzen. Sie wissen nicht mehr, was oben und unten ist. Sie verfangen sich in der Nähe von Lichtquellen, sterben an Erschöpfung oder werden leichte Beute von Vögeln und Fledermäusen (2)

Dieser aus unseren Städten, Dörfern und Industriegebieten (direkt oder indirekt durch Reflexionen) in den Himmel abgestrahlte Lichtmüll „reagiert“ mit unserer Erdatmosphäre. Das Licht wird dort oben nämlich an den Partikeln der Luft gestreut. Und zwar umso intensiver, je mehr Blauanteile in ihm stecken. So bilden sich die riesigen diffusen Lichtglocken über besiedelten Gebieten. Dort ist es teilweise über 4000 % heller im Vergleich zum natürlich dunklen Nachthimmel. Hunderte Kilometer weit leuchten diese Lichtglocken und erhellen selbst dort die Nacht, wo es eigentlich noch dunkel wäre. (3)

Wie kann man das ändern?

6 Punkte für optimales Außenlicht

  • Intensität: Möglichst geringe Lumen-Werte (lm) nutzen. Für größere Bodenflächen besser mehrere schwache als eine einzelne sehr helle Lichtquelle verwenden.
  • Richtung: Nur nach unten. Streulicht zur Seite und vor allem nach oben vermeiden (mithilfe geschirmter Gehäuse oder LED-Reflektorlampen). Für dieselbe Boden- helligkeit reicht dann eine schwächere Lichtquelle.
  • Farbe: Je gelber, desto besser. Am besten niedrige Farbtemperaturen bis maximal 2700 Kelvin nutzen.
  • Montagehöhe: Je niedriger, desto besser. Das reduziert Blendung und Streulicht in die Umgebung; für dieselbe Boden helligkeit reicht dann eine schwächere Lichtquelle.
  • Dauer: Beleuchtung nur während und nur so lange man sie benötigt. Hier helfen Bewegungsmelder. Dauerlicht vermeiden und spätestens um 22 Uhr (Sommer wie Winter) abschalten (Zeitschalter).
  • Notwendigkeit: Licht nur zur Wegesicherung und Orientierung nutzen. Außenlicht zu dekorativen Zwecken sollte generell vermieden werden – speziell in Gärten.
    Kein Licht auf Bäume, Naturflächen, Teiche richten.

Extra-Tipp:
Jalousien/Vorhänge schließen. So bleibt das Licht im Raum und die Aufhellung der Nacht wird reduziert.
All das hält Insekten vom Haus fern, schützt tag- und nachtaktive Lebewesen, lässt den Sternenhimmel wieder erstrahlen und spart auch noch jede Menge Energie und CO₂.

Weitere Infos finden Sie unter www.paten-der-nacht.de

Setzen Sie ein Zeichen gegen Lichtverschmutzung. Machen Sie mit bei der

Earth Hour 2024 am 23. März 2024 um 20:30 Uhr

schalten Menschen auf der ganzen Welt für eine Stunde ihre Lichter aus. (4)

2 www.t-online.de/heim-garten/garten/tiere/insekten/id_100166218/studie-zeigt-darum-versammeln-sich-insekten-um-kuenstliches-licht
3 www.paten-der-nacht.de
4 www.wwf.de/earth-hour