11.03.2023 – Wir bauen ein Insektenhotel

Komm, wir bauen mal schnell ein Insektenhotel.

So starteten wir tatendurstig in das Projekt. Hat doch schon jeder viele Beispiele bei Amazon, im Baumarkt oder beim Discounter davon gesehen.

Und das ist das Problem.

Die Häuser müssen schnell, billig und für den Menschen attraktiv sein – sie sind aber oft unsinnig und sogar tödlich für die Insekten.

Und so lernten wir erst einmal die 8 Fehler, die man beim Bau eines Insektenhotels NICHT machen darf

Bilder von der Herstellung finden Sie hier …

Insektenhotel selber bauen – 8 Fehler, die Sie vermeiden sollten

Fehler Nr. 1: Brutlöcher in Weichholz bohren – das Holz nimmt leicht Feuchtigkeit auf. Dabei richten sich die Holzfasern auf, die dann die feinen Flügel der Wildbienen verletzen. Noch dazu beginnt die Brut durch die Feuchtigkeit zu faulen und zu verpilzen.
Am besten Harthölzer (Esche, Buche, Obstholz) verwenden.

Fehler Nr. 2: Bohrlöcher ins Stirnholz (in Faserrichtung) bohren. Das Holz reißt und es dringt Feuchtigkeit ein, Flügel können verletzt werden.
Unsaubere Bohrlöcher oder ausgefranste Bambusstangen – hier droht hohe Verletzungsgefahr der Flügel, ebenfalls tödlich.

Fehler Nr. 3: Der Durchmesser der Brutröhren, Bambusstangen oder Bohrlöcher sollte von 2 mm bis 8-9 mm sein – die anderen Größen werden nicht besiedelt, da es dafür keine Wildbienen gibt. Die Länge der Nistgänge sollte mind. 10 mal so tief wie breit sein. Z.B. bei einem 5 mm Bohrer mind. 5 cm tief.

Fehler Nr. 4: Schilfmatten aus dem Baumarkt. Diese kommen i.d.R. aus China und müssen lt. Vorschrift mit Pestiziden behandelt sein – dadurch sterben die Insekten und die Brut…..

Fehler Nr. 5: Das „Haus“ mit Kiefernzapfen, Holzspänen, Stroh, morschem Holz, Schneckenhäusern, Lochziegeln oder sog. Schmetterlingsunterschlupf bestücken – diese Sachen haben für Wildbienen und Co keine biologische Funktion. Im Gegenteil…Im Stroh z.B. siedeln sich gerne Ohrenkneifer an. Als Feinde der Bienen räubern sie die Pollen- und Nektarvorräte und zerstören somit die Brut.

Fehler Nr. 6: Kein Schutz vor Spechten oder Vögeln. Spechte plündern regelrecht die Insektenhotels und fressen die Larven, hohle Stängel werden herausgezogen. Es empfiehlt sich im Abstand von mind. 10 cm (wegen der langen Zunge des Grünspechts) ein Gitter oder Netz anzubringen, Maschenweite 2 – 3 cm, damit die Bienen noch durchfliegen können.

Fehler Nr. 7: Beobachtungsröhren aus Glas oder Acrylglas führen zu einer extrem hohen Sterblichkeit, da sie Luftdicht und nicht atmungsaktiv sind.

Fehler Nr. 8: Falscher Standort und keine Nahrungsquellen um das Insektenhotel – der optimale Platz ist regengeschützt und hat viel Sonne am Morgen (Süd-Ost Ausrichtung). Der Nahrungsradius einer Wildbiene liegt bei ca. 300 m. Das ist nicht viel. Mit insektenfreundlichen Pflanzen können Sie von Frühjahr bis Herbst in direkter Umgebung einen reichlich gedeckten Tisch anbieten – Geranien, Petunien und Co gehören da leider nicht zu.